Gütergleisverlegung (GGV): Platz für die Bahnstadt West

Am 11.12.2016 wurde am Bahnhof Opladen nach weniger als zwei Jahren Bauzeit die neu gebaute Gütergleisstrecke in Betrieb genommen. Am Tag darauf wurde dies im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch das Städtebauministerium NRW, die Stadt Leverkusen, die DB AG und die nbso GmbH gewürdigt. Nach der Gütergleisverlegung (GGV) verläuft die Trasse nun auf 1,2 Kilometern Länge parallel zur Personenzugstrecke. Mit diesem Neubau wurde die zentrale Idee aus einer Bürgerversammlung zur Zukunft der  Bahnbrachflächen in Opladen umgesetzt. Die Bürgerversammlung – „Perspektivenwerkstatt“ – fand im Jahr 2000 statt. Damals wurde gefordert, die Gütergleisstrecke zu verlegen, um so Platz für eine  Erweiterung von Opladen zu schaffen. Durch die Verlegung der Gütergleise sind jetzt diese 12 Hektar ehemaliger Bahnfläche zur städtebaulichen Nutzung frei. Von 2017 bis 2023 wird die nbso GmbH hier ein neues Stadtviertel entwickeln: die Bahnstadt West als nahtlose Erweiterung des Zentrums von Opladen.

Im April 2015 hatte die DB Netz AG als Bauherrin mit den Arbeiten für den Neubau der Gütergleisstrecke begonnen. Für die zukünftige Bahnstadt West mussten 2015 das ehemalige  Bahnhofsgebäude, aber auch weitere ehemalige Bahngebäude, wie das alte Zollamt oder die Güterabfertigungshalle weichen. Durch die Gütergleisverlegung bleibt der Schienenverkehr in Leverkusen unverändert gut aufgestellt, während gleichzeitig die bislang eingeschlossene Fläche städtebaulich genutzt werden kann. 

In Opladen lag bis bis Ende 2016 – eingeschlossen wie auf einer Insel – eine ca. 12 Hektar große Bahn-Brachfläche. Sie befand sich zwischen den Gleisen der Personenzugstrecke und der Güterzugstrecke. Diese Fläche soll bis 2023 in ein neues Stadtviertel, die Bahnstadt West, verwandelt werden und das Zentrum von Opladen ergänzen. Die Verlegung bzw. der Neubau der bestehenden Gütergleisstrecke war von Beginn an die zentrale Voraussetzung für dieses Vorhaben. Im April 2015 startete die DB Netz AG mit den Arbeiten für den Neubau der Gütergleisstrecke. Im Dezember 2016 ist sie in Betrieb gegangen. Die neue zweigleisige Trasse sowie ein Überholgleis liegen jetzt direkt neben und parallel zur Personenzugstrecke. Durch die Gütergleisverlegung bleibt der Schienenverkehr in Leverkusen unverändert gut aufgestellt, während gleichzeitig die bislang eingeschlossene Fläche städtebaulich genutzt werden kann.

Die Güterzugtrasse 2324 – sie besteht aus zwei Gütergleisen und einem Überholgleis – wurde zwischen der Fixheider Straße und der Freiherr-vom-Stein-Straße eins zu eins und so nah wie möglich an die bestehende Personenverkehrs-Strecke 2730 verlegt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wurde die Trasse in Betrieb genommen.

Die alte Güterzugtrasse verschwand 2018 ersatzlos. Weitere, neue Gleise wird es nicht geben. Die Deutsche Bahn betrachtet den Bahnhofsbereich in Opladen mit seinen separat geführten Güter- und Personenzuggleisen als optimal aufgestellt. Bestens gerüstet auch für eine höhere Anzahl von Güterzügen, die laut Bundesverkehrswegeplan im Laufe der nächsten Jahre (mit einer maximalen Länge von 700 Metern und einer maximalen Geschwindigkeit von 100 km/h) auch durch Leverkusen fahren werden. Leverkusen ist Teil der 1300 Kilometer langen europäischen Schienenverkehrstrasse Rotterdam-Genua.


Hintergrund: Durch die Bündelung der Güter- und der Personenzugstrecke im Bereich des Bahnhofs von Opladen ergab sich die einmalige städtebauliche Möglichkeit, insgesamt 12 Hektar bis dahin „gefangene“ Fläche ganz neu zu nutzen: für Gewerbe, Einzelhandel, Büros und für den Bau der Europa-Allee mit Lärmschutzwand als Entlastung für das Zentrum von Opladen. Die Europa-Allee verläuft dann dicht neben der neu verlegten Güterzugtrasse.
 Vorteil: Die bestehende Bahnallee wird deutlich entlastet, der Verkehr muss sich nicht mehr mitten durch Opladen quälen.
 Diesen vom Rat bestätigten Auftrag setzt die städtische Gesellschaft neue bahnstadt opladen GmbH um. Im August 2012 wurde der Finanzierungsvertrag zur Verlegung der Güterzugtrasse zwischen der Stadt Leverkusen und der DB Netz AG unterschrieben. Im Sommer 2013 wurde die Planung beim zuständigen Eisenbahnbundesamt (EBA) zur Planfeststellung eingereicht. Zum Planfeststellungsverfahren zählt auch die Beteiligung der Öffentlichkeit. 2015 begann die Gütergleisverlegung, Ende 2016 war sie beendet.

Bauarbeiten auf der Westseite – Bahnhofsbrücke und Modernisierung des Bahnhofs

Der Startschuss für die umfangreichen „West-Bauarbeiten“ ist längst gefallen: Im Frühjahr 2013 wurde die 100 Meter lange Campusbrücke als Rad- und Fußwegverbindung über die Bahngleise zwischen der Werkstättenstraße im Ostteil und der Bahnallee/Humboldstraße im Westteil eingeweiht. Nach dem Abschluss der Gütergleisverlegung im Dezember 2016 wurde auch die provisorische Rampe, die bis dahin auf der Westseite die noch bestehende “alte” Gütergleistrasse überbrückte, zurückgebaut. Im Zuge des Baus des Brückenparks wird diese neu errichtet. Momentan ist sie nur als Fußgängerbrücke nutzbar.

Die 106 Meter lange Bahnhofsbrücke quert seit Dezember 2015 die Bahngleise zwischen der Lützenkirchener Straße und der Bahnhofstraße. Auch die Bahnhofsbrücke ist eine Rad- und Fußwegverbindung. Sie bietet im Endausbau einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen des Bahnhof Opladen. Parallel, aber unabhängig von den Bauarbeiten der nbso GmbH, investiert die Deutsche Bahn in die Modernisierung der Bahnstation Opladen: Ende 2016 wurde auch der neue Bahnsteig Richtung Köln in Betrieb genommen werden.

Basis aller Planungen: der Bundesverkehrswegeplan

Alle Planungen, Berechnungen und Bebauungspläne mit den gesetzlich vorgeschriebenen Gutachten – so auch zum Schallschutz – rund um die Gütergleisverlegung und das Gesamtprojekt Neue Bahnstadt Opladen basieren auf dem Bundesverkehrswegeplan und der Zugverkehr-Prognose bis 2025: Der Bund ist nach dem Grundgesetz verantwortlich für Bau und Erhaltung der Bundesverkehrswege. Der Bundesverkehrswegeplan wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung aufgestellt, vom Bundeskabinett beschlossen, und er enthält alle beabsichtigten Straßen-, Schienen- und Wasserstraßenprojekte in Deutschland.

Durch die Gütergleisverlegung werden die Bewohner der bestehenden Häuser im Zentrum von Opladen von Zuglärm entlastet. Die Gütergleise, die bisher nah an der Bahnallee und Friedrich-List-Straße vorbeiführen, sind nun vom Zentrum weggerückt. Entlang der Europa-Allee ist eine mit wildem Wein begrünte Lärmschutzwand entstanden. Einen weiteren zusätzlichen Schallschutz wird es später darüber hinaus geben, wenn die neue Wohnsiedlung mit Wohneinheiten parallel zur neuen Güterzugtrasse entsteht. Für das Hochhaus an der Lützenkirchener Straße und weitere Gebäude auf der Ostseite wurden als Ergebnis der Planfeststellung Mittel bereitgestellt, um die Wohnungen mit Schallschutzfenstern auszustatten. Die weiter von der Bahn entfernten neuen Wohngebiete im Osten der Bahnstadt – also das „Quartier am Campus“ und das zweite Wohngebiet „Wohnen an der Grünen Mitte“ sind durch passive Schallschutzmaßnahmen geschützt.

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