neue bahnstadt opladen
Geschäftsführung
GmbH
Alfonso López de Quintana &
Andreas Schönfeld
100 Jahre lang – von 1903 bis 2003 – prägte das Eisenbahnausbesserungswerk das Lebensgefühl im Stadtteil Opladen. Als das „Bundesbahn-Ausbesserungswerk Opladen“ 2003 endgültig stillgelegt wurde, war dies ein Schock für Leverkusen. 2005 legte die Stadt Leverkusen die 72 Hektar große innerstädtische Bahnbrachfläche als Stadtumbaugebiet fest. Sie entwickelte einen Plan zur Revitalisierung der Flächen, der in großen Teilen bereits umgesetzt ist. 2008 wurde die nbso GmbH gegründet. Ihre Aufgabe: die städtebauliche Entwicklung der Brachflächen zu einem neuen Stadtquartier.
Die Bahnstadt integriert – ihre Straßen, die parkähnlichen Grünflächen und zwei neue Brücken über die Bahngleise hinweg schaffen neue Verbindungen zwischen West und Ost: zwischen den Stadtteilen Opladen und Quettingen, die durch die „Barriere“ Ausbesserungswerk bisher immer getrennt waren.
Am 1. März 2008 wird die neue bahnstadt opladen GmbH, eine 100prozentige städtische Tochter, gegründet. Ihr Auftrag: die Bahnstadt bis 2020 zu realisieren und alle Prozesse und die Finanzierung zu steuern.
Basis ihrer Arbeit sind der Gesamtplan und die Ziele, die bereits 2000 gemeinsam von Bürgern, Planern, Verwaltung und Politik in einer „Perspektivenwerkstatt“ entwickelt wurden: Im Bereich des Bahnhofs Opladen soll die Gütergleisstrecke an das Personenzuggleis verlegt werden, um 12 Hektar „tote“ Fläche als Stadtentwicklungsfläche zu nutzen. Die „Europa-Allee“ entlastet die City von Opladen vom Durchgangsverkehr und erschließt das neue Entwicklungsgebiet. Brücken überwinden die Bahntrassen und führen im Ostteil, dem Sitz des ehemaligen Ausbesserungswerks, in ein neu entwickeltes Stadtquartier.
Gemeinsam mit der Stadt geht die GmbH folgende Schritte: Sie kauft ca. 40 Hektar Grundstücke von der Deutschen Bahn, um sie für Grün, Wohnen und Gewerbe zu entwickeln. Als die Kaufverträge unterschrieben sind, beginnt der Abriss von 23 ungenutzten Bahngebäuden – darunter das ehemalige Casino und das Waschhaus. Parallel läuft über Jahre eine akribisch durchgeführte Bodensanierung: Insgesamt 100.000 Kubikmeter Böden werden „bewegt“ – untersucht, klassifiziert und zur Hälfte wieder eingebaut. Handwerksbetriebe, noch zu Bahnzeiten Mieter auf der Fläche, werden als Pioniere mit neuen Investitionen unterstützt. Der „Handwerkerhof“ entsteht, die „Deutsche Plasser“ baut ein neues Werk. Auch der 1905 gegründete Männerchor „Germania“ bleibt, und das „Autonome Zentrum“ baut mit Unterstützung des Landes NRW in einer ehemaligen Bahnhalle in Eigenregie das „Kulturausbesserungswerk“ auf.
Die GmbH treibt die Erschließung mit Straßen, Kanal und Versorgungsleitungen voran. Auch den Bau der „Grünen Mitte“, einer parkähnlichen Grünfläche zwischen Kesselhaus und Magazin. 2010/11 wird die Bahnstadtchaussee als Verbindung zwischen Werkstättenstraße und Torstraße gebaut. Mit ihr ist das ehemalige Ausbesserungswerk, das einst nur für Werksangehörige zugänglich war, offen für jedermann.
Eine zentrale Aufgabe für die GmbH ist die Vermarktung von Grundstücken für Wohnen und Gewerbe. Das städtische Wohngebiet „Quartier am Campus“, das 200 Wohneinheiten aufweist, ist nahezu komplett bebaut und bezogen. Ein zweites, ebenso großes Wohngebiet, das von einem privaten Investor entwickelt wird 2019 fertiggestellt, hier leben größtenteils bereits Bewohner. Und auch die Historie des Ortes lebt weiter: in den sanierten und für Wohnen, Büros und Kultur genutzten Industriedenkmälern Wasserturm und Magazin. Ein Glücksfall für ganz Leverkusen und die Bahnstadt war Ende 2008 der Zuschlag für den „Campus Leverkusen“ mit der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der Technischen Hochschule Köln (vormals Fachhochschule). Mit dem Neubau des Hochschulgebäudes wurde zeitnah begonnen, 2021 wird dieser fertiggestellt sein.
Das Umfeld der neuen Technischen Hochschule Köln – Campus Leverkusen wird von parkähnlichen Anlagen geprägt, die mit Spiel- und Sportanlagen (inklusive Skateranlage) weitgehend mit dem Grünen Kreuz und dem Eisenbahn-Spielplatz mit neuem Pergola-Dach bis Ende 2015 fertiggestellt werden. Parallel dazu werden alle Straßen, die zur Erschließung der neuen Wohngebiete und des Gewerbegebiete notwendig sind, bis 2018 in Betrieb genommen. Dazu gehört auch der Park-and-ride-Platz auf der Ostseite am Fuße der Bahnhofsbrücke. Mit der Fertigstellung der insgesamt 143 Wohngebäude werden rund 900 Bewohnerinnen und Bewohner in der Neuen Bahnstadt wohnen. Weitere 300 bis 400 Bewohnerinnen und Bewohner werden erwartet, wenn die Cube Real Estate GmbH die neue Wohnnutzung auf dem Gelände der alten Werkshalle realisiert hat. Nicht nur Wohnen prägt die Neue Bahnstadt, sondern parallel dazu wurden bis Ende 2018 auf der Ostseite bereits mehr als 50 Betriebe mit rund 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angesiedelt. Mit der Vermarktung der restlichen Gewerbeflächen auf der Ostseite, den Umbauten der alten Werkshalle und der historischen Gebäude sowie der neuen Arbeitsplätze mit Inbetriebnahme der Technischen Hochschule Köln – Campus Leverkusen, werden insgesamt deutlich mehr als 1.000 Arbeitsplätze auf dem Gelände der Neuen Bahnstadt Opladen Ost entstehen. Neben der noch im Bau befindlichen Technischen Hochschule Köln – Campus Leverkusen und den zu erwartenden 1.000 Studierenden (2021) wurden mit der PMC Rail International Academy GmbH 2019 und der IAL Institut für angewandte Logistik GmbH 2018 weitere Betriebe der Weiterbildung auf dem Gelände der Neuen Bahnstadt realisiert. Damit wird für die Zukunft die Bedeutung der Bahnstadt für junge Menschen und deren beruflichen Perspektiven ein wichtiger Bezugspunkt.
Auf den zukünftigen Campus Leverkusen nimmt auch die erste Brücke Bezug, die 2013 eingeweiht wurde: die „Campusbrücke“ zwischen Werkstättenstraße und der Humboldstraße im Westen. Die „Bahnhofsbrücke“ wurde Ende 2015 in Betrieb genommen und verbindet nun die Lützenkirchener Straße mit der Bahnhofstraße. Zum ersten Mal gibt es mit der Bahnhofsbrücke barrierefreie Zugänge zu den Bahnsteigen.
Wichtige Meilensteine wurden auch auf der Westseite bereits seit 2016 umgesetzt. Plangemäß wurden im Dezember 2016 die Gütergleisstrecke in neuer Lage in Betrieb genommen und die rund 12 ha große Entwicklungsfläche am Rande des Zentrums von Opladen für die Neuerschließung freigegeben. Nach umfangreichen Baufeldfreimachungen mit Entfernung der alten Bahnnutzungen wie Schotter, Fundamente, Bodenverunreinigungen, Kabelschächten usw. konnte in 2018 mit dem Bau der Europa-Allee begonnen werden. Damit erfolgt die Haupterschließung auf der Westseite für rund 500 Wohnungen, neue Flächen für Büros und Arbeitsplätze sowie dem Bahnhofsquartier. Die ersten Wohngebäude werden ab Sommer 2019 errichtet und bieten ein breites Angebot für Jung und Alt von sozial geförderten Wohnungen, Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und studentischen Wohnungen. Die hohe Qualität des Wohnumfeldes wird durch die Anlage eines Brückenparks mit ergänzendem Grünen Band in Nord-Süd-Verlauf hergestellt. Diese Arbeiten wurden ebenfalls in 2019 aufgenommen. Die ökologische Ausrichtung der neuen Wohngebiete sowie des neuen Bahnhofsquartiers wird durch bedeutsame Maßnahmen im Bereich der Nahmobilität unterstrichen. So wird in 2019 der Zentrale Omnibusbahnhof direkt an die Bahnhofsbrücke angeschlossen und erhält mit dem Fahrradparkhaus an der Bahnhofsbrücke eine zukunftsorientierte Ausstattung. 2020 wird sich das Bild auf der Westseite zum Zentrum von Opladen schon deutlich verändert haben. Die Wohngebäude sind im Bau oder schon fertiggestellt, die Grünanlagen laden die Bewohnerinnen und Bewohner zur Nutzung ein und der Zentrale Omnibusbahnhof wird verlegt sein. Die Baukräne werden sich im Bahnhofsquartier drehen und die öffentlichen Flächen im Umfeld der Bahnhofsbrücke daran anschließend fertiggestellt. Bis 2023 sollen im Bahnhofsquartier und im Bereich der Wohngebäude die privaten Investitionen abgeschlossen und der öffentliche Raum im Umfeld fertiggestellt sein. Dann ist das große Ziel der Neuen Bahnstadt, eine Entwicklung hin zu einem modernen Stadtquartier mit Verbindung zum Zentrum von Opladen in großen Abschnitten fertiggestellt.
Die Meilensteine geben einen Überblick über die bisherige Entwicklung der nbso.
neue bahnstadt opladen
Geschäftsführung
GmbH
Alfonso López de Quintana &
Andreas Schönfeld