Neue Bahnstadt Opladen – Klima- und Umweltschutz von Anfang an

Die Neue Bahnstadt Opladen ist von Anfang eines der Vorzeigeprojekte der Stadt Leverkusen gewesen. Das gilt auch für den Klimaschutz. Stadtgrün dominiert das Quartier. Und auch die Planungen für den Westteil, der sich baulich zum Zentrum hin verdichtet, entsprechen dem Leitbild Grün der Stadt Leverkusen. Man denke nur an die Europa-Allee, die im Sommer fertiggestellt sein wird. Oder an die zukünftig geplanten Dachbegrünungen im Bereich des Bahnhofquartiers und des Zentralen Omnibusbahnhofes.

Im Klimaanpassungskonzept der Stadt Leverkusen findet sich die Klassifizierung für die Neue Bahnstadt Opladen als „Wärmeinsel“. Das Konzept basiert auf der Klimaanalyse NRW des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. In dieser Klimaanalyse wird auch für den Bereich der Neuen Bahnstadt Opladen eine „Wärmeinsel“ dargestellt. Das gesamte Gelände der nbso befindet seit 2010 in einem fortlaufenden Prozess. Unter anderem entstanden bis zur Mitte des Jahrzehnts zwei Frischluftschneisen. Die positiven Ergebnisse dieser Umgestaltung konnten bei der Klimainterpretation aufgrund der Datenlage noch nicht abschließend bewertet werden. Aktuell ist von einer Verbesserung der klimatischen Situation auf dem Gelände der nbso durch diesen Umgestaltungsprozess auszugehen.

Die Neue Bahnstadt Opladen spielt seit Baubeginn 2010 eine Vorreiterrolle in Klima- und Umweltschutz. Darüber waren sich die Verantwortlichen in der Verwaltung und der nbso GmbH von Anfang einig. Mit dem Abbruch von mittlerweile 14 Gebäudekomplexen des alten Ausbesserungswerks wurde die Versiegelung von Flächen, die eine Hauptursache von Wärmeinseln ist, deutlich reduziert. Bevor die Bebauung im Osten der Bahnstadt einsetzte, wurde der Freiraum gestaltet. Im Osten wurde mit dem Grünen Kreuz eine sieben Hektar große Grün- und Spielfläche geschaffen. Dabei wurde der alte Baumbestand zu großen Teilen erhalten und durch 230 neue Bäume – verteilt über die gesamt Fläche – ergänzt. Dabei bekamen vor allem klimaresistente Arten, sogenannte Klimabäume, den Vorzug. Alles in allem kühlt das Grüne Kreuz durch die Nord- Süd- und West-Ost-Ausrichtung als natürliche Frischluftschneise die Luft und dient als Versickerungsfläche vor Starkregen. Allein die Vorgehensweise, die Bebauung innerhalb der gestalteten Freiräume zu vollziehen – das Grün zuerst -, sorgte von Anfang an für Respekt für das Stadtgrün. Wer heute durch die Bahnstadt Ost geht, sieht in jedem privaten Vorgarten einen Baum stehen. Dies ist den Qualitätshandbüchern, die Teil eines jeden Kaufvertrages sind, so festgeschrieben. Damit werden wesentliche Punkte, die im Maßnahmenkatalog des Klimaanpassungskonzeptes zum Thema „Grün- und Freiflächen“ festgehalten sind, schon einmal erfüllt.

Auf der Ostseite gibt es zwei ausgezeichnete Klimaschutzschutzsiedlungen. 2017 hat sich die Neue Bahnstadt Opladen erfolgreich bei der der Klima-Expo NRW beworben, was zur Zertifizierung der Nutzer-Genossenschaftsbauten und des Studierendenheims führte. Die Nahwärmeversorgung wird durch zwei Blockheizkraftwerke besorgt, die durch zwei hocheffiziente Energiezentralen direkt auf dem Gelände gespeist wird.

Unübersehbar für Bahnstadt-Flaneure sind auch die Blühwiesen entlang des Ost-West-Zuges. Jüngst wurde auch der erste Abschnitt des Angers, die Zuwegung zur TH Köln Campus Leverkusen, freigegeben. Später im Jahr werden die hier gepflanzten Honigbäume ihre Blütenpracht entfalten. Wie passend, dass sich der Anlieger cube real estate zwei Bienenvölker zugelegt hat, liebevoll „cubees“ genannt. Die Vorgaben werden also auch gelebt. Das zeigt sich auch an anderen Stellen des Quartiers. So gibt es Bienenhotels im Quartier, die von Anliegerinnen und Anliegern gepflegt werden. Anfangs wurde aber auch der Fauna auf dem brachliegenden Werksgelände gedacht. Um die Erhaltung der Population der geschützten Kreuzkröte zu gewährleisten, wurden Biotope angelegt, die allerdings dringend der Überarbeitung bedürfen. Auch hier das setzt das Klimaanpassungskonzept an, indem es Monitoring-Maßnahmen zum Erhalt von Biotopen und Grün innerhalb des Stadtgebietes entwickelt.

Wer auf die Westseite der Bahnstadt schaut, entdeckt neben dem langgestreckten Baufeld vor allem eins: Die längste Allee Leverkusens, die von 164 Klimabäumen und einer mit wildem Wein begrünten Schallschutzwand gesäumt wird. Auch im Westen gilt also: Grün zuerst. Was auch durch das Grüne Band entlang der Opladener Stadtkante unterstrichen wird. In direkter Verlängerung entsteht auch der Brückenpark. Die Neue Bahnstadt ersetzt mit dieser Anlage gewissermaßen ein Stück Stadtgrün, dass durch den Bau des Verwaltungshochhauses am Goetheplatz verloren gegangen ist. Auf der Westseite wird eine auch Mindestbegrünung von Fassaden und Dächern im Qualitätshandbuch gefordert. In dem Fassadenwettbewerb für die Wohnbebauung wurde diese Begrünung optimiert.

Das Städtebauprojekt Neue Bahnstadt Opladen steht beispielhaft für eine Vielzahl an Maßnahmen zum Klimaschutz in der Stadt Leverkusen. Ende letzten Jahres wurde die Begrünung der Lärmschutzwand in der Bahnstadt West zum Leuchtturmprojekt für nachhaltige Fassadenbegrünung öffentlich vorgestellt. Als Teil einer klimavorsorgenden Strategie soll sie Vorbildcharakter haben. Weitere Aktionen sollen folgen.

Somit steht der Klimaschutz in der Neuen Bahnstadt Opladen in einigen Punkten als Best-Practice für das Klimaanpassungskonzept der Stadt Leverkusen.

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