Jahres-Rückblick 2021 und Ausblick auf das Jahr 2022

Es geht weiter rund – Der Stand der Dinge in der Neuen Bahnstadt Opladen

Im Frühjahr 2021 bezogen der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper e.V. und die Unternehmerschaft Rhein-Wupper e.V. das „Haus der Wirtschaft“ an der Werkstättenstraße. In dreieinhalbjähriger Bauzeit wurde die ehemalige Zeichenwerkstatt des Ausbesserungswerks revitalisiert. Im Haus der Wirtschaft sind neben den Unternehmerverbänden eine Arztpraxis und weitere Büroräume sowie ein Restaurant mit großzügigem Biergarten angesiedelt. Die Eröffnung dieses Restaurants hat die Neue Bahnstadt Opladen endgültig zu einem gastronomischen Hotspot mit einem vielfältigen Angebot an Restaurants und einem Eiscafé werden lassen. Zuwächse sind in Planung.

Ende Juli brach über Opladen der Starkregen herein, die Folgen der Flut sind bekannt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nbso engagierten sich in der Folge bei Hilfsaktionen, auch wenn die Bahnstadt selbst vom Hochwasser nicht betroffen war. „Das Team der nbso steht eben zu dem Standort Opladen“, betont Paul Hebbel, nbso-Aufsichtsratsvorsitzender. „Ich kann zudem die neue Geschäftsführung der nbso in ihrem ersten vollen Jahr nur beglückwünschen. Bei der Entwicklung eines so großen innerstädtischen Areals stellen sich immer wieder neue unvorhergesehene Herausforderungen. Eine zeitnahe, zukunftsfähige Neudefinition verschiedener Details und ein veränderter Branchenmix unter Berücksichtigung von Corona-Folgen und verstärktem Online-Handel mussten angegangen werden. Auch der Investorenwechsel im Bahnhofsquartier war ein absoluter Ernstfall. Alfonso López de Quintana und Andreas Schönfeld haben alle anstehenden Aufgaben und das zudem unter den erschwerenden Bedingungen der Corona-Pandemie hervorragend gelöst“, so Hebbel.

Mit Cube Real Estate wurde ein Investor für das Scharnier zwischen Bahnstadt und der Opladener Innenstadt gefunden, der bereits auf der Ostseite seine Kompetenz und Leistungsfähigkeit bewiesen hat. Überhaupt hat sich der Schwung des Schlussspurts im Osten auf die Westseite übertragen. Entlang der südlichen Europa-Allee drehen sich seit Monaten die Kräne und die Projekte Level und Europahof wachsen langsam aber sicher in die Höhe. Auch die beiden Brücken sind nun wieder voll befahr- und begehbar. Zudem sieht der Brückenpark an der Campusbrücke Anfang 2022 seiner Eröffnung entgegen. Ende 2021 wurde die Europa-Allee auf gesamter Länge fertiggestellt und eröffnet.

Der Baufortschritt ist das eine, die Qualität des Projektes steht auf einem anderen Blatt. Hier gab es 2021 Zuspruch aus berufenem Munde. Der Deutsche Städtebaupreis der “Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung” (DASL) kürt unter den Stadtplanern und Architekten den „Deutschen Meister“. Die Neue Bahnstadt Opladen stand mit 35 weiteren Projekten in der Endrunde zum Städtebaupreis 2020 und wurde als herausragendes Projekt bezeichnet. Der Sieg allerdings ging an ein Projekt in Berlin.

Entwicklung auf der Ostseite – Was tut sich konkret 2022?

TH Köln Campus Leverkusen

Die Fertigstellung des Campus Leverkusen der TH Köln schritt 2021 weiter voran. Nach dem aktuellen Zeitplan übergibt der Bauherr, die BLB NRW-Niederlassung Köln, Ende April 2022 das Gebäude an die Hochschule. Dann beginnt der aufwendige Umzug in dessen Rahmen ein Fachlogistiker die Chemikalien und Geräte der Forschungslabore vom Interimsstandort der TH Köln im Chempark zum Campus Leverkusen in der Bahnstadt transportiert. Zum Start des Wintersemesters 2022/23 im September 22 nimmt die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften dann ihren Betrieb im neuen, modernen Hochschulgebäude auf. Dann wird es auch im Weichbild, dem urbanen Erscheinungsbild von Opladen, eine sichtbare und spürbare Verjüngung geben, ein positiver Effekt, wie ihn etwa die Stadt Münster seit Jahren kennt.

Cube Factory 577

Cube Real Estate revitalisiert die ehemalige Bahnausbesserungshalle mit markanter Industriearchitektur, einem integrierten Konzept mit Wohn-, Büro-, und Gastronomienutzung sowie Mikroapartments in direkter Nachbarschaft zum TH Köln Campus Leverkusen. Die Eigentumswohnungen am Grünen Kreuz werden im April 2022 bezugsfertig sein, die Fertigstellung der 312 Mikroapartments ist für den Juni 2022 angekündigt. Bis zum Mai 2023 wird an dem Bürokomplex im Würfelbau gebaut.

Kesselhaus

Auf rund 1.600 Quadratmetern Grundfläche errichtet der Kesselhaus-Investor 4bricks 32 möblierte Apartments, zwei Gewerbeeinheiten sowie eine Gastronomiefläche mit einem Außenbereich. Für die Konzeptionierung des Umbaus zeichnet sich das Architekturbüro Oxen aus Köln verantwortlich. Die Bewirtschaftung des Gebäudes wird durch die Kölner Firma ipartment erfolgen. Die Fertigstellung wird für den Sommer 2022 erwartet.

Die Dreifachsporthalle

Im Dezember 2019 erhielt die Stadt Leverkusen die Förderzusage für die Dreifachsporthalle für die NRW Sportschule Landrat-Lucas-Gymnasium auf dem Areal der nbso. Die Sporthalle wird am östlichen Fuß der Campusbrücke entlang der Werkstättenstraße entstehen und soll für Opladen hier auch eine Mehrfachnutzung ermöglichen. Bauherr ist der Sportpark Leverkusen. Der Baubeginn wird im Verlauf des nächsten Jahres erwartet, die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Bürogebäude Campusallee

An der Campusallee entstehen insgesamt 3 neue Bürogebäude, die alle 2022 bezugsfertig sein werden.  

Entwicklungen auf der Westseite 2022

Fertigstellung der gesamten Europa-Allee

Die Europa-Allee ist nun auf der gesamten Länge mit allen Knotenpunkten fertiggestellt. Mit der Europa-Allee als neue Haupterschließungsader für den motorisierten Individualverkehr ist ein verkehrliches Fundament gelegt worden, dass nicht nur die neuen Wohnbauprojekte der Westseite erschließt, sondern auch die Durchgangsverkehre aus der Opladener Neustadt verlagert. Durch diese Entlastung ergeben sich hier auch neue Möglichkeiten und Räume für den Fahrradverkehr.

Wohnbebauung Westseite

Die Europa-Allee dient vor allem der Erschließung der Wohnbauten, die momentan zwischen Allee und dem Grünen Band entstehen. Bereits im Bau sind das Projekt Level, das nördlich an den Henkelmännchenplatz angrenzt, und folgend in Richtung Brückenpark der Europahof. Die Fertigstellung wird 2022 und 2023 erwartet. Ergänzt wird das Wohnungsangebot noch durch das Projekt des Investors Harfid, der bis Mitte 2022 mit den Arbeiten beginnen wird. Insgesamt wird der Opladener Wohnungsmarkt dann um 500 Wohneinheiten reicher, die zudem zu 25 Prozent sozial geförderten Wohnungsbau beinhalten.   

Brückenpark und Grünes Band

Der Brückenpark dient als das grüne Scharnier in der Bahnstadt West. Die Grünanlage stellt den grünen Brückenschlag vom Westen in den Osten dar. Außerdem wird der Brückenpark mit dem sogenannten Grünen Band in Richtung Henkelmännchenplatz ergänzt. Die Fuß- und Radverkehre in der Bahnstadt West werden durch die neue Bewohnerschaft entlang der Europa-Allee zunehmen. Das Grüne Band wird diese Verkehre aufnehmen und der Brückenpark sorgt als Trittstein in den Osten für eine neue Orientierung in der Neustadt und weist zudem noch eine Aufenthaltsqualität als „Grünes Wohnzimmer“ auf.

Fahrradparkhaus, WC-Anlage, Fahrerunterkunft

Im Auge der Fahrradrampe der Bahnhofsbrücke wird ein Fahrradparkhaus integriert. Dieses dient als Fahrradsammelabstellanlage mit elektronischem Zugangssystem. Im Fahrradparkhaus werden zusätzliche öffentliche Einrichtungen geschaffen u. a. eine öffentliche WC-Anlage und ein Fahreraufenthaltsort der wupsi. Das Projekt wird voraussichtlich im September 2022 fertiggestellt sein.

Aufzug Treppenturm an der Bahnhofsbrücke

Auch wenn sich die Betriebszeiten des Aufzuges in den letzten Monaten deutlich verbessert haben, so bleibt es beim Beschluss des Rates der Stadt Leverkusen, den Aufzug im Treppenturm 2022 auszutauschen. Mit dieser Maßnahme soll die Benutzbarkeit dauerhaft verbessert werden.

Bahnhofsquartier

Oft genug ist die Bedeutung des Bahnhofsquartiers für die Bahnstadt und die Innenstadt Opladens hervorgehoben worden. Umso besser, dass jetzt mit dem Einstieg des Investors Cube Real Estate eine belastbare Lösung geschaffen wurde. Allerdings brauchen alle Beteiligten noch ein wenig Geduld. Aufgrund der Pandemie kann der Baustart des Quartiers erst 2023 erfolgen.

Fazit / Ausblick

„Alles in allem sind wir im Zeit- und Kostenplan“, resümiert Andreas Schönfeld das vergangene Jahr. „Jetzt gilt es diesen Schwung auf die kommenden Aufgaben zu übertragen, denn wichtige Bausteine im Osten werden im Verlauf des Jahres 2022 fertiggestellt.“

„Das Grüne Kreuz erhält durch die Ost- und Nordseite der Cube Factory noch mal eine ganz andere bauliche Fassung“, ergänzt Alfonso López de Quintana. „Und im Zusammenspiel mit der denkmalgeschützten Landmarke Kesselhaus entsteht hier ein Ziegelbauensemble, das in seiner Maßstäblichkeit Erinnerungen an das Ausbesserungswerk wiederaufleben lässt und beibehält.“

In der Bahnstadt West geht die Entwicklung langsam aber sicher in die Wachstumsphase. Die Wohnungsbauten wachsen unübersehbar in die Höhe. Busbahnhof und Bahnhof erhalten mit dem Fahrradparkhaus ein weiteres Element, womit der Mobilitätshub langsam aber sicher seiner Vollendung entgegenstrebt. Mit der Eröffnung des TH Köln Campus Leverkusen werden weitere Menschen nach Opladen kommen und je größer sich das Mobilitätsangebot präsentiert desto besser. „In Geduld üben müssen wir uns jedoch noch in Sachen Bahnhofsquartier“, beschließt Paul Hebbel den Ausblick auf das aktuelle Jahr. „Je sorgfältiger wir diese letzte große Aufgabe gemeinsam mit dem Investor angehen, umso besser.“ Hier entscheide sich die Zukunft der Innenstadt. „In der sorgfältig austarierten Nutzungsmischung liegt die Lösung,“ unterstreicht Alfonso López de Quintana diese Aussage. „Wir brauchen hier oben am Bahnhof einen frischen Wind, der die Bahnhofstraße und Kölner Straße mitnimmt auf den Weg zu einem lebendigen Zentrum.“

Corona hat dann aber doch für einen Einschnitt in der Arbeit der nbso gesorgt. Die Bürgerbeteiligung war von Anfang ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Die Bahnstadt-Info musste Mitte 2021 geschlossen werden. Die Pandemie verhinderte eine aktive Öffentlichkeitsarbeit mit Sprechstunden und Präsenz-Expertengesprächen. „Städte zu gestalten, bedeutet aber nicht allein, die Mobilität zu verändern oder Gebäude zu errichten“, erklärt Andreas Schönfeld. „Wir haben zusätzlich das Ziel, wieder eine aktive Öffentlichkeitsarbeit mit Führungen, Sprechstunden und Fachgesprächen aufzunehmen, die in der gesamten Entwicklung immer ein wichtiger Baustein war, und zu vielen konstruktiven Ideen geführt hat.“

Die Öffentlichkeitsarbeit wird dann aber nicht mehr in den Händen von Hendrik Neubauer liegen, der hier sehr aktiv unterwegs war. Herr Neubauer wechselt zum Stadtmarketing der Stadt Leverkusen. Ab Januar 2022 übernimmt Frau Anika Furtkamp die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der nbso.

„Unter dem Stern von Corona standen leider Meilensteine wie die Eröffnung der Europa-Allee, die wir früher mit Pauken und Trompeten gefeiert hätten. Leider war dies nur im ganz kleinen Rahmen möglich. Wir werden dies aber zu gegebener Zeit im angemessenen Rahmen nachholen“, verspricht Paul Hebbel.

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