Die Bahnstadt West ist auf dem Weg – Neuer Busbahnhof in Opladen eingeweiht

Seit 10. September ist der neue Busbahnhof in Opladen in Betrieb. Ab 4.35 Uhr fuhren die Linienbusse den Zentralen Omnibusbahnhof an. Die offizielle Einweihung erfolgte am Nachmittag in Anwesenheit von Oberbürgermeister Uwe Richrath, Holger Fritsch, Bereichsleiter ÖPNV-Investitionsförderung beim Nahverkehr Rheinland, Wolfgang Herwig, Vorstand der Technischen Betriebe Leverkusen, sowie Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi. Außerdem waren auch Vertreter der neuen bahnstadt opladen GmbH, des Planungsbüros, sowie aus Politik und Gremien zugegen.

Der neue Busbahnhof in Opladen ist ein integraler Bestandteil der Gesamtkonzeption der Neuen Bahnstadt für die Westseite und des Stadtteilentwicklungskonzeptes. Direkt angrenzend entstehen nördlich der neue Bruno-Wiefel-Platz sowie das Bahnhofsquartier für Einzelhandel, Dienstleistung und Wohnen. Von der Bahnhofsbrücke aus wird zukünftig eine Freitreppe komfortabel mit Rolltreppen direkt in die Bahnhofstraße führen.

Gestaltung des Dachsystems

Vor diesem Hintergrund hat die „Heinz Jahnen Pflüger Stadtplaner und Architekten Partnerschaft“ eine gestalterische Anpassung an die umliegenden Entwicklungsbereiche vorgenommen und besondere Formen von Einzelüberdachungen entwickelt. Ziel dabei war es, das schlanke, elegante Dachsystem harmonisch in die neue Umgebung einzufügen.

Komfortable und gestalterisch ansprechende individuelle Dachkonstruktionen mit Windschutzanlagen und Wartebereichen prägen die Bussteige. Die Dachkonstruktionen weisen unterschiedliche geometrische Formen und Größen auf. Allen gemein ist, dass sie auf der Systemkonstruktion des Zwiesel-Daches basieren – passend zu den Bahnsteigüberdachungen der Deutschen Bahn am Bahnhof Opladen. So soll die Einheit des wichtigen Verkehrsknotenpunktes bestehend aus dem Bahnhof Opladen und dem neuen Busbahnhof betont werden.

Gegen Vandalismus und Verunreinigungen geschützt

Die Dachhaut schließt ohne Zwischenräume zu den Längsträgern ab, um so Vandalismus und Verschmutzung vorzubeugen. Dadurch wird auch das weit verbreitete Problem der Verunreinigung durch Taubenkot vermieden. Zudem werden die Ver- und Entsorgungsleitungen durch die komplette Verkleidung der Dachstützen vor Vandalismus geschützt. Die technischen Ausstattungen wie Leuchten und Lautsprecher sind in speziellen Medienträgern untergebracht und jederzeit für Wartungs- und Reparaturarbeiten zugänglich.

Begrünte Dächer

Aufgrund ihrer extensiven Dachbegrünung leistet die gut 1.000 m² umfassende Dachfläche des Busbahnhofes einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima. Die Dachbegrünung mindert die ungünstigen Auswirkungen der großflächigen Versiegelung, indem sie Staub bindet, durch Verdunstung die Umgebungstemperatur senkt und bei Starkregen zu einem verzögerten Wasserabfluss führt. Hinzu kommt, dass der neue Busbahnhof dadurch von den umgebenden Gebäuden und der Bahnhofsbrücke optisch als begrünte Fläche wahrgenommen wird. Die Vegetation besteht vorwiegend aus einer Vielzahl erprobter Sedumarten, Kräutern und Gräsern. Sie ist besonders pflegeleicht und auch bezüglich des Pflegeaufwandes eine sehr kostengünstige Variante für eine Dachbegrünung. Bislang ist primär die erfolgte Einsaat erkennbar, das erste zarte Grün ist aber bereits zu sehen. Die Begrünung wird durch die Pflanzung von elf Bäumen im Bereich der Goethestraße ergänzt.

Bussteig-Ausstattung mit Opladen-Bezug

Die Ausstattung der Bussteige umfasst die Windschutzanlagen, Bänke und Mülleimer. Die Windschutzanlagen wurden dabei eigens mit Opladen-Bezug designt. Auf den Scheiben der Wartehäuschen und an den Windschutzelementen wurde die Silhouette von Opladen als Identität stiftendes Zeichen aufgebracht. Diese Markierungen sollen das Zusammenwachsen der Neuen Bahnstadt und Opladen symbolisieren. Für die Illustrierung wurden bestehende Landmarken wie das Kesselhaus, der Funkenturm, das Verwaltungshochhaus und die Kirchen ausgewählt sowie Gebäude, die das neue Stadtbild prägen – wie insbesondere die Technischen Hochschule Köln mit dem Campus Leverkusen.

Pflasterung als verbindendes Element

Auch bei der Pflasterung wurde auf besondere gestalterische Aspekte geachtet. Die Oberflächenbefestigung der Bereiche für Fußgänger, Radfahrer und Fahrgäste wurde der Gestaltung des Grünen Bandes angepasst. Damit wurde gestalterisch eine durchgehende Verbindung im Grünen Band vom Henkelmännchen-Platz im Süden bis zum zukünftigen Bruno-Wiefel-Platz geschaffen. Es dominiert die sonnige und helle Farbe des Muschelkalks.

Allerdings wurden in den Bereichen unter den Bus-Dächern anthrazitfarbige Pflastervarianten mit Nuancierungen ausgewählt, damit die dort aufgrund der erhöhten Nutzung zu erwartenden Verschmutzungen weniger stark auffallen. Zukünftig wird nördlich des Busbahnhofs auch der Bruno-Wiefel-Platz als wichtige Verbindung von der Bahnhofsbrücke in die Bahnhofstraße mit diesem Pflastermaterial ausgestattet sein und eine Verbindung nach Norden über die Freiherr-vom-Stein-Straße herstellen.

Barrierefreie Gestaltung

Der Busbahnhof ist barrierefrei gestaltet. Durch die wupsi werden die einzelnen Bussteige mit einem Dynamischen Fahrgastinformationssystem (DFI) ausgestattet. Die taktilen Elemente stellen zudem ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen auf dem gesamten Busbahnhof dar.

Verkehrsknotenpunkt für den ÖPNV

20 Linien bedienen den neuen Busbahnhof, der damit täglich von rund 1.000 Bussen angefahren wird. Tagtäglich frequentieren damit rund 7.000 Fahrgäste den neuen Opladener Busbahnhof. Neben dem Übergang zu den Zügen des Nah- und Regionalverkehrs besteht am Busbahnhof auch die Möglichkeit, vom Leihfahrrad- sowie CarSharing-System der wupsi Gebrauch zu machen.

Zukünftige Verkehrsführung

Die Verkehrsführung erlaubt langfristig, dass die Verbindung von der Bahnhofsbrücke in die Bahnhofstraße nur für Fuß- und Radwegnutzer gehalten wird. Voraussetzung dafür ist die Fertigstellung des nördlichen Kreisels. So lange diese Baumaßnahme noch nicht umgesetzt wurde, werden die sechs Linien, die über die Gerichtsstraße führen, abweichend über die Freiherr-vom-Stein-Straße fahren.

Bauarbeiten, Baukosten und Fördermittel

Seit Juni 2019 wurde vor Ort gearbeitet. Auf einer Fläche von rund 9.000 m² wurden 11.000 t Boden abgetragen, damit 3.850 m² Betonfahrbahnen für die Busfahrflächen, 1.400 m² Asphaltfläche für die Goethestraße sowie 3.480 m² Pflasterflächen als Geh- und Warteflächen für Passanten und Fahrgäste entstehen konnten.

Die Gesamtkosten für die Gestaltung des neuen Busbahnhofs liegen bei rund 4,7 Mio. Euro. Euro. Die Realisierung dieser Baumaßnahme konnte nur dank Unterstützung durch den Nahverkehr Rheinland erfolgen. Mittel zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs sind in Höhe von rund 3,5 Mio. Euro beim Nahverkehr Rheinland beantragt. Darin enthalten ist auch die Förderung der Dynamischen Fahrgastinformation, die durch die wupsi hergestellt wird.

Ergänzend erhält die Stadt Zuschussmittel für die Öffnung der Goethestraße mit Anschluss an die Europa-Allee aus Mitteln zur Förderung des kommunalen Straßenbaus. Von der Bezirksregierung Köln wurde dazu eine Zuwendung in Höhe von 360.000 Euro bewilligt.

Damit stehen für das Gesamtprojekt mit ursprünglich veranschlagten Baukosten von 5,3 Mio. Euro Fördermittel von über 3,9 Mio. Euro zur Verfügung. Mit dem Ausbau des geplanten Fahrradparkhauses an der Bahnhofsbrücke wird die heutige mobile Toilettenanlage abgebrochen und durch Einbau fester Toiletten ersetzt, die dann ebenfalls über Fördermittel finanziert werden.

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